Mittwoch, 29. Januar 2014

Wert der Wahrnehmung

Bei aller Beschränktheit unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten und trotz der Irrtümer, die dabei möglich sind, ist das, was wir mit Augen, Ohren, Nase, Mund, Haut und dem Spüren nach innen wahrnehmen können, das Entscheidende für unser Leben.
Menschliche Wahrnehmungsfähigkeiten haben sich für unser Leben, für den eigenen Lebensvorteil entwickelt und sind auf unser Lebensumfeld abgestimmt.

Mit zusätzlichen geistigen Fähigkeiten können wir die uns durch unsere Sinne verfügbaren Informationen nicht nur verknüpfen, sondern auch unseren Wahrnehmungshorizont erweitern. 

Doch sollte das Denken stets auf der Grundlage des Wahrgenommenen basieren. 
Wenn Menschen sich mit ihrer Phantasie derart über ihre Wahrnehmungen erhöhen, dass sie deren Wert womöglich sogar negieren, geraten sie in Lebensferne.
Dann steht ihre geistigen Fähigkeiten ihrem ursprünglichen Sinn, dem Leben zu dienen, entgegen – und machen in diesem Fall den durch sie gewonnenen evolutionären Vorteil tendenziell wieder zunichte.

Ich weiß, dass es viel mehr gibt, als ich wahrzunehmen fähig wäre. Aber das, was wir mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können, ist nicht so entscheidend für unser Leben. Wer dieses Leben mag, wird mit seiner Wahrnehmung nah an seinen Sinnen bleiben. 

Lebensnähe oder Lebensferne ergeben sich allein in Bezug auf dieses eine und einzigartige Leben - das uns als Individuen spüren, fühlen und denken lässt.

Alle religiösen Ideologien, die ein Jenseits proklamieren und die Gläubigen darauf ausrichten wollen, sind Ausdruck von Lebensferne, weil sie indirekt zu einer Geringschätzung des wirklichen Lebens führen und damit den ursprünglichen Wert unserer geistigen Fähigkeiten konterkarieren.