Gerne wird von "Mensch und Natur", "Mensch und Tier" gesprochen.
Doch beide Formulierungen sind in gleichem Maße falsch, wie sie suggerieren, dass wir Menschen sowohl den Tieren insgesamt wie auch der Natur gegenüber stehen.
Man kann zwar richtigerweise durchaus Mensch und Löwe wie auch Mensch und Maus gegenüberstellen, genauso wie man Pferd mit Hund vergleichen kann. Art neben Art, nicht eine über allen.
Die grundsätzliche Gegenüberstellung von Mensch und Tier löst uns jedoch aus dem Rest der Tierwelt heraus. Und dies stellt einen wesentlichen Aspekt menschlicher Hybris dar, dem selbst diejenigen noch sprachlich bedienen, die sich als Naturwissenschaftler längst nicht mehr auf die Bibel beziehen.
Immer wieder wurde und wird auch wissenschaftlich nach dem menschlichen Wesenszug geforscht, der uns nicht nur die Einzigartigkeit gegenüber allen anderen Lebensarten garantiert, sondern uns zudem über ihren Kreis, ja letztlich sogar über die Natur insgesamt erhebt.
Dabei muss und wird man, je tiefer man dringt, immer deutlicher erkennen, dass letztlich gar nichts übrig bleibt, was uns aus der Gemeinschaft aller Lebewesen heraustrennen könnte.
Was allein bleibt, ist unsere Einzigartigkeit.
Doch einzigartig sind auch alle anderen Lebewesen und Arten. Und sie unterscheiden sich von einander ebenso, wie wir uns von einzelnen Arten unterscheiden.
Selbst wenn wir differenzierter und abstrakter denken und kommunizieren können als alle anderen, ist dies längst kein uns aus dem gemeinsamen Kreis herauslösendes Argument.
Andere Arten können dafür unstrittig anderes sehr viel besser als wir:
Besser sehen, besser hören, besser spüren, sich besser orientieren, schneller laufen, springen, ja sogar fliegen und und hunderte Meter tauchen.
Der Vogel, der am höchsten schwebt, ist damit längst nicht grundsätzlich über die anderen erhoben.
Wir sind Tiere, und wir werden es immer bleiben.
Genauso wie wir zur Natur gehören und Teil der Natur auch immer bleiben - egal übrigens, was wir denken und mit dem Rest der Natur um uns herum tun.