Samstag, 12. November 2016

Miteinander in Freiheit nah - aus dem Kapitel "Vorgehensweise, Haltung, Absicht":


"Was die Einordnung meines philosophischen Werks betrifft, siedle ich es an der Schnittstelle zwischen Kunst, Philosophie und dem Leben an – indem ich die Freiheit, die ich in der bildenden Kunst so liebe, aufs Denken übertrage, kreatives Philosophieren als eine Form von Kunst betrachte und zudem davon ausgehe, dass alles menschliche Mühen, Fragen, Denken und Gestalten nur, wenn es stärkend fürs Leben wirkt, wirklich Sinn erbringt.
Diese natürliche Grundausrichtung ist für mich inzwischen so wichtig, dass dieses Buch nicht zustande gekommen und erst recht nicht veröffentlicht worden wäre, wenn es mir nicht in diesem förderlichen Sinne um die Zuversicht darin ginge, die ich ganz persönlich zu den wesentlichsten ebenso motivierenden wie beglückenden Aspekten in meinem Leben zähle.
Diese positive geistige Einstellung ist mir jedoch nicht zugefallen, da mich vielmehr die großen Probleme dieser Welt, solange ich zurückdenken kann, bereits aus der Lebensgeschichte meiner Eltern heraus bewusstseinsmäßig begleitet haben.
Die gewohnten Hochrechnungen zu immer größeren Katastrophen erwiesen sich aber auf Dauer ermüdend und waren schon gar nicht inspirierend – so dass ich irgendwann alles Klagen, Schimpfen und Mahnen nur noch dumm und langweilig empfand. Außerdem bestätigten sich viele der düsteren Prognosen in der Rückschau nicht, da sie wahrscheinlich vor allem auf der alten autoritären Idee basierten, Menschen am ehesten durch Ängste und Drohungen in eine gewünschte Richtung zu bewegen.
Immer deutlicher sehe ich heute, dass „der Welt“ am meisten wirklich motivierende Perspektiven, die uns verbinden, fehlen – weshalb sich in meinen Augen das Forschen nach realistischen positiven globalen Visionen, die von innen her beflügeln, als die gegenwärtig insgesamt wichtigste und größte kreative Herausforderung darstellt, die sich daher zum inhaltlichen wie kraftgebenden Kern meines gesamten philosophischen Werks entwickelt hat.
Das Ziel meiner Überlegungen sind aus dieser weiten Sicht nicht neue Strategien zur Schadensbegrenzung oder die nächsten pragmatischen Schritte sondern möglichst weitreichende und verlockende Ideen, Bilder und Wege in eine erstrebenswerte menschliche Zukunft an sich. Schließlich kann nur das, was Lust macht, weil es mehr Lebensglück verspricht, aus dem eigenen Selbst heraus wirklich Positives bewegen – ohne dass es sich bereits heute oder morgen erfüllen müsste. Entscheidend ist daher nach meinen Erfahrungen, um solche Zukunftsperspektiven zu wissen, durch welche eigenes Engagement langfristig Sinn erhält und deshalb vom inneren Belohnungssystem bereits gegenwärtig mit Freude begleitet wird."