Wenn neues Denken, wie angedeutet, stets eigenes Mitdenken verlangt, hängen allein schon sein Erkennen, erst recht sein Verstehen oder gar die Zustimmung zu Neuem selbstverständlich von eigener Bereitschaft, von eigener intellektueller Fähigkeit und von eigener geistiger Flexibilität und Offenheit ab.
Diejenigen, die meinen, dass es geistig nichts wirklich Neues mehr geben könnte, wer den Wert des Alten für unumstößlich hält oder wer sich mit seinen Überzeugungen verheiratet fühlt, werden nicht einmal so offen sein, neue Denkansätze überhaupt nur zu entdecken.
Darüber hinaus werden natürlich diejenigen, die sich mit einer pessimistischen Weltsicht eingerichtet haben, für Optimismus und Zuversicht schwerlich offen sein. Wie umgekehrt ebenso.
Die Konfrontation mit neuem Denken fordert stets zu eigenem Umdenken auf.
Ist die Bereitschaft dazu da, kann es nicht nur geistig erweiternd und bereichernd, sondern sogar insgesamt befreiend und auch für Körper und Seele sehr heilsam sein.
Kein Mensch kann jedoch ständig so offen sein, sich mit allem Neuen auseinanderzusetzen. Sonst wäre er, wie neulich eine gute Bekannte bemerkte, selbst nicht ganz dicht.
Sich neuem Denken gegenüber zu öffnen, ist stets mit Anstrengung verbunden, die nicht jederzeit von jedem zu leisten ist, selbst wenn er es wollte. Die Kraft zu tiefgreifender geistiger Erneuerung wird immer nur in wenigen Lebenssituationen vorhanden sein.
Außerdem kommen neue Aspekte so vielfältig und in solcher Anzahl daher, dass allein schon deshalb jedes Menschen Kapazität damit überfordert wäre, sie alle zu berücksichtigen.
Dabei sind gewiss nur die wenigsten es wirklich wert, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.
Doch wie sie erkennen?
Wir brauchen Filter zum eigenen Schutz.
Und diese Filter sind meist andere Menschen. Lektoren und Verleger z.B., bei denen wir uns dann aber davon abhängig machen, was sie - meist aus finanziellen Gründen - für veröffentlichungswert erachten.
Vielleicht sind es aber auch uns nahe, vertraute Menschen, von denen wir uns vertrauensvoll an Neues heranführen lassen.
All solche Brücken können hilfreich sein, aber die eigene Verantwortung nicht ersetzen. Am Ende kommt es ja immer auf die eigene Entscheidung an. Und hier gilt es, den Wert der eigenen Intuition neu zu entdecken, weil sie stets den wertvollsten Bogen zum eigenen Leben schlägt.
Schließlich ist bei allem Neuem am wichtigsten, ob es eine Bereicherung für eigene Leben schenken kann.
Und aus dieser Sicht lässt sich manch neue Denksatz vielleicht ganz nah (im wahrsten Sinne des Wortes) erleben, weil man ihn im eigenen Umfeld anhand gelebter Lebenspraxis schon überprüfen kann.
Was lebt ein Mensch selbst vor? Was strahlt er aus? Zieht es mich an? Ist er selbst ein freier Geist, oder ordnet er sich geistig unter? Tritt er eigenverantwortlich für sein Denken ein?
Intuitive Anziehung macht den Kontakt zu neuen geistigen Impulsen möglich, wenn man der eigenen Intuition und damit auch sich selbst vertrauen lernt.
- Allein schon dieser Schritt darf durchaus als geistiger Fortschritt gelten.
Fazit - 2:
Die Konfrontation mit neuen Inhalten braucht geistige Offenheit, die niemals grenzenlos vorhanden sein kann. Beim Abwägen, welchen neuen Impulsen man sich öffnen mag, kann die eigene Intuition als wichtiger Gesichtspunkt dienen.