Dienstag, 1. Juni 2010

Tagespolitik und Orientierung

Das Experimentieren mit dem ersten eigenen Blog hat mich eingeladen, auch ein aktuelles Ereignis wie Köhlers Rücktritt zu kommentieren. Die Finanzkrise, der israelische Angriff auf die Schiffe nach Gaza, die Ölpest im Golf von Mexiko reizten mich im Grunde noch viel mehr zu Stellungnahmen, die es jedoch ebenfalls bereits in unübersehbaren Massen von anderen Menschen gibt. Durchaus auch von solchen, die sich wahrscheinlich von der Sache her besser auskennen als ich. Ich will deshalb nicht zu allem meine Meinung präsentieren, selbst wenn es sie natürlich gibt. Wer will, darf mich gerne fragen.

Tagespolitik oder deren Kommentierung sind nicht mein Geschäft. Ich achte Politiker für ihre schwere und schwierige Arbeit, obwohl mir deren Ergebnis kaum jemals wirklich gefällt. Natürlich gibt es Dummheit dort, und aus Machtgelüsten wird gewiss sehr viel gelogen. Dennoch erhält die deutsche Politik im Vergleich zu anderen Nationen das Leben hier sehr lebenswert. Dass es trotzdem Kritik gibt, ist ebenso berechtigt wie wichtig. Selbst bei gröbster Einseitigkeit gehört sie zum Funktionieren dieses Staats dazu.

Doch allein gegen etwas zu sein, etwas vermeintlich Schlimmes verhindern zu wollen oder gar zu meinen, es zu müssen, deutet auf eine sehr einfache eigene Positionierung hin, deren Auswirkungen am Ende vielleicht sehr viel bittere Konsequenzen nach sich zögen als die politisch ausgerangelten Entscheidungen, deren Folgen man schon abzusehen meint.

In der Regel fehlt mir das Wohin, Wofür auf allen Seiten. Die langfristige Orientierung, wofür es zu leben und sich zu engagieren lohnt. Tragfähige Antworten darauf, wie man das Lebensglück für alle Menschen dauerhaft vertiefen kann.

Tatsächlich ist er ja nicht schlecht der Punkt, an dem wir uns befinden. Unendlich viele Chancen stehen offen. Was am meisten fehlt sind die Visionen, mit denen man dem Leben im Kleinen wie im Großen positive Richtung kann.

Das sind die Fragen, die mich wirklich interessieren und zu denen ich selbst anregende Antworten bieten mag. Wer interessiert ist, was postsozialistisch, postkapitalistisch und letztlich auch postchristlich folgen könnte, darf sich von diesem Blog hier geistige Impulse erhoffen, die man nirgendwo sonst finden kann.