Donnerstag, 8. März 2012

Windgeschichten


Welchen Wert haben Freiheit und geistige Weite?

Ich halte nichts von geistigen Idealisierungen. Weder Freiheit ist ein Wert an sich, noch geistige Offenheit und Weite sind per se schon gut.

Es kommt im Positiven stets darauf an, was dem Leben dienen kann.
Damit meine ich nicht das eigene kleine individuelle Leben, das uns aus egozentrischer Sicht zur Verzweiflung bringt, weil es selbst bei bester positiver Ausrichtung am Ende doch unausweichlich und unwiederbringlich verloren gehen wird.

Geistige Offenheit und Weite können helfen, die eigene geistige Egozentrik zu überwinden, um die eigene Einbettung in den allgemeinen Lebensprozess zu begreifen, der jeden Einzelnen von uns zum vorübergehenden Bestandteil eines ganz großen nicht enden wollenden Ablaufs macht, bei dem es werdend und vergehend um allgemeines Wachstum geht, indem wir das, was wir selbst bekommen haben, angereichert um die eigenen Erfahrungen weitergeben - und am Ende selbst wieder verschwinden, um neuen Leben Platz zu machen.

Das Leben bejahen, heißt diesen allgemeinen Lebensprozess zu bejahen und den eigenen Lebensimpulsen zu folgen, die in uns angelegt sind, damit sie uns innere Orientierung im Sinne dieses Lebensprozesses geben.
Diese Lebensimpulse wollen, weil der Lebensprozess es so will, dass es uns als Einzelwesen gut geht, dass wir wachsen, stark werden, eigene Erfahrungen sammeln und immer weiter reifen. Denn nur so, wenn es uns wirklich gut geht, wenn wir gesund und erfolgreich sind im Leben, bilden wir innere Schätze aus, mit denen wir, wenn wir sie weitergeben, den Lebensprozess bereichern können. Deshalb werden wir auf all diesen Etappen mit positiven Gefühlen belohnt und empfinden diese folglich als erstrebenswert.
Dem Leben zu folgen, heißt also, diesen positiven Gefühlen zu folgen.
Nicht blind, nicht ihrer selbst willen, nicht indem man sie chemisch erzeugt oder sie sich geistig suggeriert.

Im Lebenssinne geht es um das reale Leben, weshalb es wichtig ist, mit offener Wahrnehmung und geistiger Weite stets an der Realität orientiert zu bleiben.
Wobei zur äußeren Realität immer auch die eigene innere Realität in Form der eigenen körperlichen, seelischen und geistigen Befindlichkeit gehört.
Ganz natürlich bilden wir innere Resonanzen auf äußere Zustände aus.
Und genauso natürlich und wichtig ist es, diese zu empfinden, damit wir uns im Lebenssinne abwenden von dem, was uns negative Gefühle macht und dem nachstreben, was dem inneren Sehnen nach positive Gefühlen verspricht.

Freiheit hat genau deshalb Wert, weil sie solche Entscheidung nach außen hin frei ermöglicht.
Doch äußere Freiheit allein nützt wenig, wenn es keine innere Freiheit gibt, die uns die Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit erlaubt und uns unsere inneren Entscheidungsspielräume und Chancen nach außen hin erkennen lässt.
Freiheit und geistige Werte gehören deshalb zusammen, weil ohne geistige Weite innere Freiheit unmöglich ist.

Das natürliche Sehnen nach Freiheit zielt letztlich darauf ab, dass wir lernen, unser Leben zum eigenen Wohle zu gestalten und auch andere Menschen damit zu bereichern und dabei den inneren Lebensimpulsen zu folgen, die der allgemeine Lebensprozess tief in uns wie bei allen Lebewesen verankert hat.

Also: Anstrengung nicht der Anstrengung wegen, Klarheit nicht der Klarheit wegen, Wahrheit nicht der Wahrheit wegen, Freiheit nicht der Freiheit wegen, Kreativität, so sehr ich sie auch schätze, nicht der Kreativität und Kunst nicht der Kunst wegen.

Es kommt im Lebenssinne stets darauf an, dass man sich selbst bei all dem, was man macht und mit all dem, was dabei herauskommt, seelisch ganz tief innen reicher empfinden und innerlich wohler fühlen kann.
Ohne solch positive Orientierung hat alles, was man tut, nicht wirklich Wert.

Schamanismus

Der Bezug zur Natur ist mir sehr wichtig. Nach außen wie nach innen.
Aber ich meine damit nicht ein Zurück zur Natur. Auch kein Zurück zu altem Denken. Es kommt darauf an, dass wir uns als Menschen ganz neu verstehen. Als Teil der Natur. Als Tiere. Als Lebewesen. Eingebettet in sie. Egal was wir tun.
Ohne die Natur zu verklären. Ohne geistig zurück zu gehen und die Natur voller Geister zu sehen. Wir brauchen keine alten Rituale und archaischen Beschwörungszeremonien, keinen alten Glauben, keine spirituellen Gewissheiten, mit denen sich Menschen stets selbst erhöhen.
Es geht um geistige Bescheidenheit, die gleichbedeutend mit geistigem Fortschritt ist, um die Fähigkeit, sich selbst distanziert zu den eigenen Überzeugungen zu sehen. Klein und vergänglich und nicht der Mittelpunkt der Welt.
An der Realität orientiert und gleichzeitig nach innen spürend. Am tiefen inneren Sehnen nach Lebensglück ausgerichtet, das uns die Natur mitgegeben hat, kommen wir, die Umwelt zum eigenen Wohle uns gestaltend, dem natürlichen Sinn unserer geistigen Fähigkeiten am besten nah.

Donnerstag, 1. März 2012

Den eigenen Geist
zu weiten,
heißt,
sich von
geistigen Konzepten
frei zu machen.

Auch wenn dies
genau genommen
selbst schon wieder
ein Konzept bedeutet,
zielt es im Unterschied
zu allen anderen
nicht auf eigene
Gewissheit ab.


Es setzt vielmehr
die Bereitschaft,
Ungewissheit
zu akzeptieren,
voraus und macht
damit Fragen und
geistige Begegnung
möglich.