Mittwoch, 14. August 2013

St. Peter Ording (Dünen-Panorama)

gestern

Bedingungsloses Grundeinkommen




(Eigene Skizzen, zum Teil aus meinen persönlichen Kommentaren bei google+)

Die mögliche Bereitstellung eines bedingungslosen Grundeinkommens wird viel diskutiert und ist hoch umstritten, in jedem Fall utopisch aber deshalb nicht schlecht und meines Erachtens sehr erstrebenswert:

Meine Idee (Interpretation ohne Anspruch auf Deutungshoheit - es wird ja bis in CDU-Kreise darüber nachgedacht):

Zeitlebens, möglichst viel (vom Säugling bis zum Greis - unter aktuellen Voraussetzungen mindestens 1500 €), zwanglos - ohne jegliche Bedingungen, aus Umverteilung des von Maschinen geschaffenen Mehrwerts finanziert.

Dies wäre keine wirtschaftliche sondern eine politische Entscheidung, bei der die Frage im Mittelpunkt steht, wie man menschliches Zusammenspiel (noch besser) freier, gerechter und dem Einzelnen mehr dienend organisieren könnte.

Dabei sehe ich ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht als eine auf absehbare Zeit realisierbare politische Forderung, wohl aber als konkrete Utopie, die anzustreben viel sinnvoller wäre, als Menschen auf den Mars zu schicken - weil eine sichere materielle Lebensbasis der Freiheit an sich und der freien Entfaltung und Reifung von Menschen entspricht.

Anders als der kapitalistische Freiheitsbegriff, der sich weitgehend auf unternehmerische Unbegrenztheit reduziert, setzt menschliche Freiheit tatsächlich menschliche Möglichkeiten und Fähigkeiten voraus, die für eine funktionierende Demokratie unerlässlich wären und sich ihrerseits auf einer sicheren Lebensgrundlage bestmöglich entfalten können.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen stellt daher in meinen Augen eine erstrebenswerte konkrete Utopie im Sinne menschlicher Freiheit und Reife dar.

Natürlich kann (könnte) dabei grundsätzlich nicht mehr verteilt werden, als da ist.
Aber es geht (ginge) hier nicht allein um Steuereinnahmen sondern um eine Umverteilung der Gesamtwirtschaftsleistung.

Doch dressierte Menschen bekommen schon bei der Vorstellung und natürlich erst recht angesichts eines womöglich tatsächlichen Wegfalls von Zwängen erst einmal Angst, oder sie flippen aus.

Tatsächlich braucht (bräuchte) m.E. niemand während einer Lebensorientierungsphase bis mindestens 30 Jahre, an seinen Lebensbeitrag für die menschliche Gemeinschaft denken. Später wäre es vor allem für ihn selbst bedauerlich, weil kranker Egoismus ein sehr unbefriedigendes, eher erbärmliches und trauriges Leben verspricht.

Ich wundere mich übrigens bei der Diskussion über dieses Thema immer wieder, wie  Menschen, die sich selbst als liberal einschätzen, beim Thema Transferleistungen noch mehr kontrollieren und Druck ausüben möchten und dabei die gleichen Einstellungen zeigen, wie sie sie gegenüber autoritären Systemen, insbesondere in Bezug auf Sozialisten vordergründig verabscheuen möchten.


Wenn man etwas im Positiven verändern will, geht es m.E. nicht nur nach dem, was im Augenblick machbar ist. Für wirkliche Veränderungen ist sehr viel geistige Kreativität angesagt, bei der man sich auch vor langfristigen Visionen nicht scheuen darf.

Es geht hier letztlich Um das Vertrauen ins Menschsein insgesamt, insbesondere um die Frage, wie weit man der von Natur aus sozialen Ausrichtung des Menschen vertraut.

Donnerstag, 8. August 2013

Aus Fehlern lernen ...

Die Evolution geht auch in geistiger Hinsicht voran, und dafür probiert sie, probieren wir Menschen immer wieder neue Wege aus, bei denen es oftmals gilt, alte Überzeugungen abzustreifen.

Es ist so leicht zu sagen: aus Fehlern lernen! 
Nur wenn man schwarzweiß denkt, gibt es allein richtig und falsch, allein den Fehler und das Gegenteil davon.
In Wirklichkeit existieren stets unendlich viele Facetten, so dass, wenn man einen Fehler erkannt hat, immer noch unzählige Fehlerquellen offen bleiben.

Ich habe deshalb aufgehört davon zu sprechen, dass Menschen nicht aus Fehlern lernen würden und immer wieder die gleichen Fehler machen. Solchen Gedanken schätze ich inzwischen als einfach nur anmaßend ein.
Es kann sein, dass Menschen immer wieder scheitern. Das sieht von außen dann so aus, als ob sie nichts lernen würden. Dabei haben sie womöglich durchaus aus ihren vorherigen Fehlern gelernt, daraus Schlüsse gezogen und dennoch noch nicht die "richtige" Lösung gefunden.
Ein Beispiel:
unzählige Male haben Menschen zu fliegen versucht und sind immer wieder abgestürzt. Da gab es bestimmt sehr viele, die sagten: Die lernen nichts!
Inzwischen wissen wir, wie wir als Menschen fliegen können und machen es täglich millionenfach. Das haben wir denen zu verdanken, die es immer wieder ausprobiert haben - und nicht ans Schwarzweiß oder die Absolutheit der alten Erfahrungen glaubten.

Donnerstag, 1. August 2013

Jung bleiben? - Nach Weisheit streben, heißt leben.



Nichts bleibt, wie es ist. 
Etwas festhalten zu wollen, ist gegen das Leben. 
Wer verharrt, ist im gleichen Maße schon tot. 
Wer zurückschaut auch. 

Das Leben ist nach vorne gerichtet. 
Lebendig sein, heißt, nach vorne zu leben - mit bewusstem Ja zum Altern und zum eigenen Reifen. Die Verklärung der Jugend oder der Kindheit bedeutet, stehen zu bleiben und den Blick nach hinten zu wenden. Dies ist ein Schritt aus dem Leben heraus.

„Jung bleiben“ kann in diesem Sinne nur heißen, lebendig zu bleiben, dem Leben verbunden und ihm nah eigene nach vorne gerichtete Schritte zu tun. Und das hat rein gar nichts mit Konservatismus zu tun. 
Wer wahrhaftig lebt, schaut nicht zurück, klammert sich nicht an Traditionen, sondern geht konsequent darüber hinaus seinen Weg.
Sich selbst entfalten heißt, sich von Altem zu entfernen, Neues zu wagen. Jeden Tag und jeden Moment neu. Sich dem Wagnis des Alterns und vor allem der eigenen Reifung zu stellen, die nicht von allein geschieht, sondern Mut und bewusstes eigenes Zutun braucht, heißt wirklich lebendig zu sein.

Statt sich der Jugend äußerlich anzubiedern, heißt es mit zunehmenden Alter, sinnvolle Vorbilder zu bieten, die ihrerseits nicht mit Traditionen sondern mit dem Leben nah verbunden und am Ende daher auch bereit zu sterben sind.
Das ist im Lebenssinne die „Aufgabe“ jeder älteren gegenüber den jüngeren Generationen.

Nach Weisheit streben, heißt wirklich zu leben - und in diesem Sinne auch „jung“ zu bleiben.