Sonntag, 12. September 2010

Mensch und Natur 1

Es gibt nichts und wirklich gar nichts, was uns als Menschen über die Natur erhebt.
Wir sind und bleiben ein Teil der Natur. Und wir sind wie alle Lebewesen untrennbar eingebunden in die Natur. Denkfähigkeit gehört ebenso zu unserer tierischen Natur wie die vielfältigen Voraussetzungen zum Sprechen und Schreiben. Sämtliche Materialien, mit denen wir gestalten, haben ihren Ursprung in der Natur. Allein das Selbstbild des Menschen und die Inhalte unseres Denkens sind oftmals fern der Natur – und beschreiben dennoch ihrerseits wie die gesamte menschliche Kultur auch nur einen weiteren Aspekt lebendiger Natur.

Donnerstag, 5. August 2010

Glauben, Wissen, Verständnis, Weisheit


Wie kann man Glauben, Wissen, Verstehen und Weisheit stimmig definieren und sinnvoll von einander unterscheiden?


Mein Vorschlag:


1. Glauben

Frage: "Was ist?"



Was man nicht überprüfen kann, kann man nur glauben - doch es wird dadurch nicht wahr.


Glauben ist eine kindliche Vorform von Wissen.


Die Fähigkeit, glauben zu können, ist ebenso angeboren wie die des Imitierens.

Beide Fähigkeiten sind Voraussetzungen dafür, dass Kinder von erwachsenen Vorbildern lernen können:

Kinder ahmen vertrauensvoll Verhaltensweisen nach und übernehmen geistige Inhalte - ohne deren Sinn und Richtigkeit selbst überprüfen zu können. Dazu fehlen ihnen eigene Kenntnisse, Erfahrungen und Übersicht.


Glauben setzt eigene "Blindheit" voraus, weshalb man auch vom "blinden Glauben" spricht:

Ein Blinder gewinnt durch Sehende "Informationen", die er selbst nicht wahrnehmen kann. Doch er weiß nicht, ob sie wirklich richtig sind. Darauf kann er nur glaubend vertrauen.

Glauben und Vertrauen hängen daher eng zusammen:

Die Gläubigen vertrauen darauf, dass die Inhalte ihres Glaubens der Wahrheit entsprechen.


Grundsätzlich treffen jedoch die Glaubens- und Vertrauensprinzipien auf die Übernahme sämtlicher Informationen zu, die von anderen Menschen stammen. Egal ob sie mittels Bücher, durch Nachrichtenmedien oder von einem persönlichen Gegenüber zur Verfügung gestellt werden. Man ist erst einmal auf eigenes Vertrauen und die eigene Glaubensfähigkeit angewiesen, weil man die vermittelten Inhalte in der Regel unmöglich sofort überprüfen kann.

Umso wichtiger ist es, in kritischer Distanz dazu zu bleiben und Zweifel zu pflegen, bis man sichere Beweise erlangen kann.


Die geistige Entwicklung eines Menschen schreitet jedenfalls durch Zweifel und Fragen fort.

Zweifel und Fragen stellen die bewusstseinserweiternde Ergänzung wie auch den weiterführenden Widerpart zum Glauben dar.



2. Wissen

Frage: "Wie ist es wirklich?"


Wissen bedeutet überprüfte und beweisbare Kenntnis.

Das Streben nach Wissen zeichnet sich durch Wertschätzung aller aufkommenden Fragen und Zweifel aus.


Aus angeborener Neugier heraus ist sind Lebewesen um Kenntnisse über die Welt bemüht.

Neugier ist ein natürlicher geistiger Impuls, der uns Menschen von Anfang an lebensdienliche Informationen sammeln lässt.


Wissen wächst, wenn man Zweifel und Fragen zulässt und zuletzt auch gegenüber den eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen kritische Distanz bewahrt - statt ihnen einfach zu glauben.


Wissen hängt folglich nicht damit zusammen, dass man ganz fest glaubt. Es stellt nicht etwa die Steigerung des Glaubens, sondern dessen umfassende Infragestellung dar. Wissen muss beweisbar sein und allen Zweifeln und Fragen standhalten können.

Wissen ist das Ergebnis von kritischer Distanzierung und selbstkritischer Überprüfungen des vorher Geglaubten. Es gedeiht aus Zweifeln und Fragen und bleibt stets aufs Engste mit ihnen verbunden. Es schließt die Bewusstheit über die Möglichkeit eigener Irrtümer und Halluzinationen ein.


Im Unterschied zum festen Glauben gibt es kein festes Wissen. Da grundsätzlich offen gegenüber neuen Erkenntnissen ist es uneingeschränkt erweiterungsfähig. Wissen wird immer prozesshaft bleiben.


Maßstab für Wissen ist und bleibt die Realität - nicht das, was wir über sie denken und zu wissen meinen.


Die naturwissenschaftliche Methodik ist erste Wahl.


Genauso wenig wie ein festes Wissen kann es niemals ein umfassendes Wissen geben.

Die Realität ist viel zu komplex. Unendlich vielfältig und vielschichtig verändert sie sich zudem noch unablässig, so dass wir sie niemals vollständig erfassen können. Unsere menschlichen Wahrnehmungsfähigkeiten und geistigen Potenzen sind ihr gegenüber viel zu eng.

Wissen wird und muss daher stets prozesshaft bleiben.


Wenn man aufhört, sich der eigenen Beschränktheit bewusst zu sein und dem, was man zu wissen meint, nicht mehr mit Zweifeln und Fragen begegnet, gleitet man augenblicklich wieder in Glauben ab.


3. Verständnis

Frage: "Warum ist es so?"


Verständnis verknüpft das, was man weiß.

Es entsteht, indem man Abstand nimmt und in die Tiefe dringt.


Informationen bündelnd, Gemeinsamkeiten deklarierend und Zusammenhänge erforschend, versuchen wir, mit dem Verstand Wissenslücken auszugleichen, um das Gefühl eigener Lebenskompetenz und -sicherheit zu erhöhen.


Wissen an sich ist ja nicht nur stets unvollständig und unsicher sondern auch chaotisch.

Informationen stürzen fortwährend auf uns herein.

Der größte Teil wird unbewusst ausgefiltert, weil wir sonst bewusstseinsmäßig völlig überfordert wären.

Den Rest versuchen wir zu ordnen.


Im positiven Fall spiegelt das Gefühl des Verstehens eine entsprechende innere geistige Ordnung wider.

Sie entsteht, wenn anhand vorhandener Kenntnisse Begriffe und Kategorien gebildet, zusätzliche Informationen darin eingeordnet und Zusammenhänge gedeutet werden können.


Verständnis wächst, indem man Abstand nimmt, gleichzeitig aber auch tiefer in einen Sachverhalt eindringt, um Übersicht und Einsicht zu gewinnen.


Verstehen setzt zwar Kenntnisse über die Realität voraus, doch geht es auf der Verständnisebene selbst weniger um Informationen als um deren Interpretation.

Informationen interpretierend bildet man Theorien und Denkmodelle aus.

Sie suggerieren ein Verständnis der Wirklichkeit - selbst wenn sie am Ende sehr realitätsfern sein können.


Das Verständnis des Begriffs "Baum" täuscht z.B. das Verstehen aller Bäume vor und scheint die Kenntnis jedes einzelnen zu ersetzen. Was natürlich Irrtum ist. Schubläden sind nie der Realität entsprechend - da die Wirklichkeit grenzenlos vielfältig ist.


Das Gefühl, die Welt zu verstehen, ist aber grundsätzlich nur mit Hilfe von Modellen und entsprechenden Vereinfachungen möglich. Auch die differenziertesten Welterklärungsmodelle können daher die Realität nicht vollständig widerspiegeln und erklären.

Deshalb ist es wichtig, Realität und Denkmodell weder gleichzusetzen noch zu verwechseln.


Menschen, denen es eher um ein beständiges Gefühl von Sicherheit als um reale Lebenskompetenz geht, erachten jedoch ihre eigenen Überzeugungen in der Regel wichtiger als die Realität und sind oft mit alten, für sie selbst aber "sicheren" Glaubensmodellen zufrieden.

Wenn es dagegen um geistigen Fortschritt im Sinne realer Lebenskompetenz geht, ist es auf der Verständnisebene von besonderer Bedeutung, mit eigenen Zweifeln und Fragen verbunden zu bleiben. Ohne die eigene Beschränktheit im Auge zu behalten, gleitet man sehr leicht in lebensferne Überzeugungen ab.


4. Weisheit

Frage: "Was kann mir und anderen Menschen nützen, um gesund und glücklich zu leben?"


Mit Weisheit kann man den Bogen zum Leben schlagen, indem man das Verständnis der Außenwelt mit den eigenen tiefen Lebensimpulsen in Verbindung bringt.



Weisheit zeichnet sich durch Lebensnähe der Verständnisebene aus.


Weisheiten setzen gleichermaßen ein stimmiges Verständnis der Außenwelt wie den inneren Kontakt zu den eigenen tiefen Lebensimpulsen und Lebensmotiven voraus.


Ein weiser Mensch ist zu seinem eigenen "Wesenskern" vorgedrungen, woraus er Schlüsse ziehen und sie modellhaft auf das allgemeine "Menschsein" übertragen kann.


Wenn er andere Menschen mit seinen Erkenntnissen erhellend tief berühren kann, wird man ihn als weise bezeichnen.


In Weisheit verbindet sich ganz weit außen mit ganz tief innen.


"Was bewegt die Welt?" Und: "Was dient dem Leben?"

Beide zusammen sind die entscheidenden Fragen, die zu Weisheit führen.


Weisheit hat letztlich nichts mit Glauben zu tun.

Denn auch für Weisheit gilt grundsätzlich der Wert von Zweifeln und Fragen gegenüber allem, was man zu wissen und zu verstehen meint.


Mittwoch, 28. Juli 2010

Mensch und Masse / Gedanken zur Loveparade

Nach der Massenpanik mit 20 Toten und Hunderten Verletzten kommen Beileidsbekundungen von überall. Schnell ist man dabei, die Betroffenen als Opfer zu erklären und nach administrativen Verantwortlichen für das Desaster zu suchen.

Warum fragt man nicht zuerst nach der Eigenverantwortung derjenigen, die zu Schaden kommen?

Wer sich freiwillig in eine Masse begibt, handelt fahrlässig gegenüber sich selbst. Er gibt seine Persönlichkeit auf, macht sich bis zur Unkenntlichkeit klein. Er verliert Übersicht und Freiheit und lädt geradezu ein, sich manipulieren, betrügen, verheizen oder tottrampeln zu lassen.

In der Masse kann man nicht geborgen sein. Das ist Selbsttäuschung und Betrug gegenüber sich selbst.
Masse steht im Gegensatz zu einem reifen Menschenbild.

Die Nazis haben auf Masse gesetzt, die Kommunisten auch. Industrie und Militär ebenso: Im Gleichschritt marschieren und als winzig kleines Rädchen funktionieren.
Der Mensch als Massenwesen zählt von oben gesehen als Einzelner nichts mehr.

Masse ist ein altes Herrschaftskonzept.
Herrschaft will Masse, Herrschaft braucht Masse. Herrschaft schafft Masse.
Denn Masse macht Kasse. Masse generiert Macht und Profit.

Die gigantischen Einkommen von Fußballern, Schauspielern und Rockstars, von Aldi, Ikea und anderen Discountern, von Öl- und Autokonzernen kommen nur zustande, weil ihnen unzählbare Massen von Fans und Kunden gegenüber stehen. Namenlos, unkenntlich, klein.

Menschen, die in Fußballstadien, Rockkonzerten wie bei allen Massenveranstaltungen als Individuen nichts zählen, weil sie sich dort selbst ihrer Individualität entledigen - und dafür dennoch selbst verantwortlich sind.

Niemand wird heute noch gezwungen, sich in Massen zu begeben.
Wer andere Menschen, die sich trotzdem mit freier eigener Entscheidung zu Massenverantsaltungen bewegen, als Opfer erklärt, spricht ihnen nur wiederum von oben herab ihre Eigenverantwortung ab.

Je lauter sich jemand für andere engagiert, desto mehr macht er sie klein.
Diejenigen, die selbst nach Masse gieren, Politiker, Kirchenrepräsentanten und Nachrichtenmedien machen sogar einen offiziellen Staatsakt daraus.

Anderen Menschen auf ihre Eigenverantwortung verweisend, tritt man selbst am besten aus dem Herrschaftsdenken heraus - und weist Wege aus der Masse hinaus.

Montag, 26. Juli 2010

Sich selbst bewegend die Welt bewegen.

Alles, was wir von uns geben, setzt sich, Spuren hinterlassend, auf irgendeine Weise fort. Entscheidungen, Handlungen, Gefühle, Gedanken - unzählige Impulse, für die allein wir als Einzelne die Verantwortungen tragen. Zu wenig beachtet und in ihren Konsequenzen seltenst bedacht. Täten wir es, würden wir achtsamer, langsamer, vorsichtiger sein.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Sonnenblumen 1

brauchen oder mögen?

Eine der Strategien der Herrschenden war es, ihre Untertanen geistig auf Not zu fixieren.
Nur das Not-wendige, was man brauchte, um Not abzuwenden, sollte wichtig und moralisch richtig sein. Was man nicht brauchte, um das eigene Leben abzusichern und Leid zu vermeiden, wurde mit Hilfe von Religionen als verwerflich abgetan.

Sogar das Leid selbst schätzte man moralisch und spirituell wertvoller als den Luxus ein. Es sollte klaglos ertragen werden.

Wer über mehr als das Not(ab)wendige verfügte, war seines eigenen Seelenheils willen angehalten, davon abzugeben und zu teilen. Geizig gegenüber sich selbst, aber großzügig spendend für Kirche und die Armen, war religiöses Ideal.

Auf diese Weise hielt man Menschen klein.
Sie blieben ihrerseits dicht an der Not, waren zu schwach, um ihre Kräfte zu entfalten und konnten der Herrschaft nicht gefährlich werden.

Die Mächtigen versetzte die propagierte Moral in die Lage, ihren eigenen Luxus weitgehend ungestört zu genießen.

Doch die alten Überzeugungen und Glaubenssätze, welche die Kluft zwischen oben und unten abzusichern halfen, sind in den geistigen Traditionen bis heute präsent.

Luxus wird geistig immer noch weitgehend verpönt.
Ich kenne viele Künstler, die ihre Kunst nicht als Luxus betrachtet wissen wollen. In ihren Augen würde sie damit abgewertet. Ihnen ist wichtig, dass Kunst als gesellschaftlich not-wendig eingeschätzt wird und sie als Künstler gebraucht werden. Als ob sie als Mensch sonst wertlos wären.

Sogar unter Liebenden gilt es als Ausdruck höchstens Begehrens und inniger Verbundenheit, wenn man dem anderen bescheinigt, dass man ihn braucht und ohne ihn nicht leben könnte.

Dabei fängt erst jenseits des Brauchens die wahre Liebe und jenseits des Notwendigen die Lebensleichtigkeit an.

Luxus ist eigentlich ein Sinnbild des Schönen. Ausdruck eines tiefen Sehnens.

Es geht im Leben nicht nur um das, was wir brauchen, um zu überleben.
Es sollte für alle Menschen selbstverständlich sein.

Wir sollten aufhören zu verpönen, was wir mögen. Sollten selbstbewusst diese alte innere Begrenzung durchbrechen.

Erst wer sich geistig zu dem, was er mag, bedenkenlos bekennen und dem Luxus echten Wert beimessen kann, hat sich innerlich ein Stück vom Herrschaftsdenken befreit.

Luxus tut gut!

Menschen "brauchen"
Lebensleichtigkeit,
"brauchen", was sie mögen,
"brauchen" Luxus,
um sich voll und ganz entfalten zu können,
um im Sinne wahrer Lebenserfüllung selbstbewusste, kraftvolle, strahlende Luxuswesen zu sein.

Freitag, 16. Juli 2010

neu?

Was ist neu? Was bedeutet "neu"?

Neu ist alles, was es bisher nicht gegeben hat!
Neu ist die Gegenwart.
Neu sind der jetzige Augenblick, der gerade ablaufende Schritt, dieser Atemzug. Genau genommen, ist alles neu, was heute, jetzt in diesem Moment so ist, wie es ist. Sogar wenn es sich gegenüber gestern selbst nicht verändert hat, steht es doch in einem neuen Zusammenhang, weil sich zwischenzeitlich drum herum die Welt gewandelt hat.

Neues ist selbstverständlich.
Das Leben, die Welt, der Kosmos wandeln sich unablässig zum Neuen hin.

Warum dann überhaupt vom Neuen sprechen?
Vielleicht, weil wir zu wenig gewohnt sind, auf das Neue zu achten und es als Freund zu betrachten.
Zu lange wurde den Menschen eingeredet, dass es um die Fortsetzung der Vergangenheit ginge, dass es feste Ordnungen gäbe, dass das Leben in Kreisläufen verliefe und man sich in das, was ist, zu fügen hätte. Wandel befand sich nicht im Fokus, Veränderungen galten als gefährlich. Fortschritt wird von vielen heute noch verpönt.

Wer begegnet dem Neuen mit Zuversicht?
Und ich meine jetzt nicht allein den nächsten Atemzug, den nächsten Augenblick, sondern morgen, übermorgen und all das, was in der Zukunft sonst noch kommen mag, völlig anders, als wir es kennen, in einem noch nie gesehenen neuen Gewand, mit ungewohnten Inhalten, mit besonderen Herausforderungen und ungeahnten neuen Chancen.
Neu in einer Art und Weise, wie sie Menschen bisher nicht kannten.
Ich meine das außerordentlich Neue, das es tatsächlich nirgendwo noch niemals gab.
Das, worauf es wirklich zu achten lohnt.

In diesem speziellen Sinne ist natürlich längst nicht alles neu, was augenblicklich neu geschieht und gegenwärtig so und nicht anders existiert.
Das außergewöhnliche, einzigartige, wesentliche Neue gehört immer noch zu den ganz seltenen Erscheinungsformen. Viel zu viel wird zu viel schnell und fälschlicherweise als neu deklariert.
Manches erscheint dem einzelnen nur deshalb neu, weil er es bisher nicht kannte. Vielleicht probiert jemand einen für ihn selbst ganz neuen Schritt aus, der von anderen aber schon unzählige Male getan.
Das wirklich Neue setzt sich in der Regel langsam fort..
Von den meisten Menschen anfangs gar nicht wahrgenommen.

Wirklich innovatives Neues zu entdecken oder gar selbst zu kreieren, dazu braucht es Mut, Kreativität, Pioniergeist, Neugierde, Experimentierfreude und wahrlich große Offenheit.
Man riskiert Freunde, Beziehungen, Vermögen und manchmal sogar sein Leben.
Kann aber auch all das und noch viel mehr dabei gewinnen. Doch Gewissheit gibt es keine. Am sichersten ist die eigene Lebendigkeit.

In jedem Fall erscheint es mir an der Zeit, den eigenen Fokus, weg vom Alten mehr auf das Neue zu richten. Offen und neugierig. Mutig, aber nicht hingebungsvoll, nicht gläubig und nicht unterwürfig, sondern wachsam prüfend und sensibel spürend, ob es wirklich gefällt und echte Bereicherung bringt. Jeder für sich, jeder allein.
Weshalb es so wichtig ist, in gutem Kontakt mit sich selbst zu sein.

Niemand wird sich dem Neuen letztlich verwehren können.
Doch jeder einzelne kann mit Offenheit, Sensibilität und Authentizität - eigenverantwortlich und im Austausch miteinander - an der Gestaltung des gemeinsamen Zukunft mit beteiligt sein, so dass sich das Neue in eine für uns alle angenehme Richtung bewegt.

Freitag, 9. Juli 2010

Müll am Schlachtensee

Berliner Hitze.
Früh morgens zum Schlachtensee!
Landschaftliche Idylle.
Stille.
Und - unsäglicher Müll.
An vielen Stellen Partyreste am sonst wunderschönen Ufer.
Leere Wein-, Bier- und Whiskyflaschen. Essenreste weit verstreut. Im Suff einfach liegen gelassen.
Spaß verderbend!

Innere Bilder, wie sie grölend von dannen zogen.
Vorurteil. Überzeugung: Jugend!
"Hat es früher nicht gegeben." (?!) Dummes, lautes, primitives Volk.
"Proleten!". - Eigene Dummheit!
Kann ich es wissen?

Vielleicht waren es Erwachsene. Vielleicht auch die Kinder der Reichen und so genannten Eliten.

Welch Unsinn, pauschal auf die Jugend einzuschlagen!
Sie ist ehrlich.
Die Jugend hält der Gesellschaft einen Spiegel vor.
Unbewusst ganz besonders diejenigen bewertend, die nach eigenem Anspruch oben sind.

Welche Werte werden vorgelebt - jenseits des eingezäunten eigenen Gartens?
Landschaft wird von einflussreichen Erwachsenen rigoros platt gemacht, wenn es zu ihren eigenen kurzfristigen Interessen passt.

Jugendliche nehmen die Vorbilder, die ihnen geboten werden.
Und sie sind selbst manchmal doch viel besser:

Ich habe am Schlachtensee schon junge Menschen beobachtet, die frühmorgens als Gruppe ganz freiwillig den Dreck anderer Leute eingesammelt haben.
Ich habe so etwas noch nicht getan.
Heute hätte ich die Chance dazu gehabt, denn sie waren noch nicht da.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Titel ade

Schlecht gespielt, verdient verloren. Wie ausgewechselt waren sie. Zu wenig Elan, zu wenig Beweglichkeit. Und zu wenig auf den Gegner eingestellt. Wieder hat flexible Anpassung gefehlt. Vielleicht auch Müller. Ganz dumm dazu die "Kapitän"-s-Diskussion: Wie kann man sich vor einem so wichtigen Spiel derart mental belasten? Da zeigt sich genug Unreife noch.

Samstag, 3. Juli 2010

Spüren

Nun hab dich nicht so!
Das ist doch nicht weiter schlimm! Sei nicht so zimperlich! Da muss man halt durch! Anderen geht es auch nicht besser! Du schaffst das schon! Da kann man eh nichts ändern. Nur die Harten kommen durch. Ich muss das noch zu Ende bringen. Das darf nicht wahr sein! Ich kann doch nicht schon wieder müde sein!
Innere Dialoge. Alte Sprüche. Schon gehört? Längst verinnerlicht?
Herrschaftsglaubenssätze, mit denen sich Menschen selbst zum Funktionieren trimmen.
Gegen Müdigkeit einen Kaffee! Schmerzmittel gegen Schmerzen. Bei Sorgen hilft Joggen. sich selbst aufputschen oder sich betäuben.
Nur nichts spüren, was dem Kopf nicht passt! Der Körper soll gehorchen.

Mit eigener Selbstwahrnehmung ist es bei den meisten Menschen nicht weit her.
Identifiziert mit ihren eigenen Gedanken, unreflektiert in ihren Glaubenssätzen, treiben sie sich selbst und einander viel effektiver als die besten Aufseher an. Sogar Vergnügen muss geleistet werden: Das muss man unbedingt gesehen haben! Hast du das etwa noch nicht gelesen? Was? - Du nicht dort! Wir müssen uns mal wieder treffen! Wenn ich bloß mehr Zeit hätte! Ich kann mich nicht zerreißen. Da kann man doch nicht nein sagen! Wie sähe das denn aus?

Wer sich selbst nicht spüren kann, ist unfähig, für sein eigenes Wohl zu sorgen.
Wer auf das eigene Wohl nicht achtet, geht auch unachtsam mit seinen Mitmenschen und mit unserer gemeinsamen Umwelt um.
Süchte machen unsensibel, und damit machen wir die Welt kaputt!

Wer sich selbst nicht wahrnehmen kann, kann die Verantwortung für sich selbst und seine Mitverantwortung für das große Ganze nicht tragen.

Sich spüren:
Wie geht es mir wirklich? Was empfinde ich? Was fühle ich? Was denke ich? Was bilde ich mir vielleicht nur ein? Was ersehne ich mir tief innen?
Wer traut sich an den bewussten Kontakt dazu heran?

Sich selbst spürend, fängt das wahre Menschsein an!

Donnerstag, 1. Juli 2010

Wulff gewählt

Es war nicht schön das Machtgerangel. Geradezu widerlich.
Doch ist mir Wulff durchaus sympathisch.
Ich mag ihm eine Chance geben.
Ein neues Präsidentenbild darf wachsen.

Wenn er ein buntes Deutschland fördern will, braucht er selbst nicht bunt zu sein.
Man sollte von oben nicht das Ideal erwarten.
Es reicht, wenn es Spielraum gibt, sich selbst dem eigenen Ideal anzunähern.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Schwierigkeiten mit Kunst?

Kein Wunder. Ich habe sie auch.
Denn Kunst ist chaotisch, schwer zu machen, manchmal schwer zu tragen und mitunter noch schwerer zu ertragen.
Kunst, insbesondere bildende Kunst ist wunderbar frei. An Kreativität gebunden, aus Kreativität geboren, sich Regeln widersetzend. Kaum meint man, dass man sie verstanden hätte, kommt sie schon im neuen Gewand einher. Verwirrend. Überraschend. Auch den Sachverständigen stets Schnippchen schlagend. Bildende Kunst lässt sich nicht fassen.
Sie sprengt Grenzen und geht ungeahnte Bündnisse ein. Sie durchdringt fast alles und will doch stets selbst etwas ganz Besonderes sein.

Welch Unsinn zu meinen, dass man zeitgenössische bildende Kunst noch definieren oder gar den Wert eines Kunstwerks nach irgendwelchen Kriterien klar bemessen könnte. Willkürliche Zuordnungen, Ein- und Ausgrenzversuche von außen wird es zwar immer geben. Von denen, die sich als vermeintliche Sachverständige ihrerseits profilieren möchten - und den eigentlichen Wert kreativer Kunst nicht wirklich verstehen, weil der sich eben nicht speziell bestimmen lässt. Er hat auch nichts mit den Kursen am Kunstmarkt zu tun. Der Markt schafft und lebt von Begehrlichkeiten. Stimmungen, Trends und Moden. Doch Begehrlichkeit ist nicht gleich Wertigkeit.

Flüchtigkeit.

Der Wert des Windes liegt nicht in der Stille. Auch die Böe nicht oder der Orkan machen die Wertigkeit des Windes aus. Sie liegt darin, dass er die Luft bewegt, indem er selbst ein Teil dieser Bewegung ist.

Der Wert der bildenden Kunst entsteht durch ihre Unbestimmbarkeit, ihre offene Vielfalt, ihre verwirrende Unberechenbarkeit, mit der sie geistige, kulturelle und gesellschaftliche Öffnungen und Bewegungen schafft und ihrerseits selbst ein Teil davon ist.

Sich der künstlerischen Brise auszusetzen, heißt, die Wertigkeit der Kunst persönlich zu erfahren:
Wie fühle ich mich dabei? Was tut mir gut? Was empfinde ich angenehm oder unangenehm?
Was stößt mich ab? Was öffnet und bereichert mich?
Der eigene Maßstab zählt.
Jeder sollte sein eigener Sachverständiger sein!
Nicht denkend, sondern spürend und fühlend. - So kommt man sich selbst dann nah.

Die Freiheit der bildenden Kunst ist jedenfalls nicht allein für den Künstler, sondern auch für den Betrachter da.
Sie zu nutzen, heißt, aus bestehenden Konzepten und eigenen Überzeugungen auszubrechen.
Den Autoritäten misstrauen. Eigenverantwortlich sein. Selbst bewerten. Nach innen spüren. Mutig auf die eigene Wahrnehmung setzen und der eigenen Intuition vertrauen.

Von außen kann es keine wirklich kompetente offizielle, gar verbindliche Antwort geben.
Das mag erst einmal schwierig erscheinen.
Doch schwierig ist Kunst nur, wenn und weil wir den Umgang mit Freiheit nicht erlernten und das Vertrauen in sich selbst verlernten.

Die Unwägbarkeit der Kunst fördert jedoch die eigene Befreiungschance.
Sie lädt ein, eigene Einschätzungen zu wagen!


Montag, 28. Juni 2010

eine große Liebe

Heute hätte sie Geburtstag gehabt.
Ich habe sie nicht vergessen. Dreißig Jahre ist es her, dass wir uns zuletzt sahen.
Damals wollte sie meine offenen Arme nicht mehr. Ihren Sprung in ein anderes Leben hatte sie abgebrochen, sich über dem Abgrund umgedreht und einen tiefen Fall getan.
Ich habe sie meinerseits innerlich nie losgelassen.

Sie war mir nah in einer Weise, wie ich es vorher noch nicht kannte, hatte mich berührt, sich öffnend, nackt gezeigt, ihr tiefstes Sehnen offenbart und auch ihre Ängste, verzweifelt ringend mit sich selbst. Tiefste Verbundenheit. Unzählige Lügen, wüste Attacken. Ich ahnte vorher nicht, dass ein Mensch, sich selbst so sehr im Wege stehen kann. Wache Sehnsucht. Kranker Hass. Missbrauch in der Kindheit. Borderline?
Was uns verband, zählte ihr nichts mehr. Sie war mir fremd geworden, und wie ich hörte, ist sie vorletzte Jahr gestorben. Vom Krebs und Männerhass zerfressen.

Ich habe all die Jahre mit mir selbst darum gerungen, die Liebe zu ihr wachzuhalten. Es ist mir auch durchaus gelungen.
Die Momente tiefster Nähe, als wunderschöne Erinnerungen habe ich sie mitgenommen.
Denn es ging um meine Liebe.

All meine Lieben habe ich mir auf diese Weise tief in mir bewahrt. Sie sind Teil von mir geworden.
Meine Liebe ist weiter gewachsen.
Es ist die größte Liebe heute, die ich mit Chandika nun leben kann.

Sonntag, 27. Juni 2010

Flagge zeigen

Es war mir eine Freude zuzuschauen. Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat bei der WM gegen England wieder toll gespielt und selbst mich, der ich mich nicht als ausgesprochenen Fußballfan betrachte, begeistert. Sie traten frischer, virtuoser und vor allem engagierter auf als die anderen. Löw hat ein tolles Team geformt.
Deutschland kommt gut rüber.

Mehr noch berührt mich aber bei weltweiten Übertragungen globaler Großereignisse, dass Milliarden Menschen auf der ganzen Erde zur selben Zeit dieselben Bilder sehen, gemeinsam fokussiert sind und somit deutlicher als sonst miteinander verbunden, selbst wenn es nur in Bezug auf Fußball ist.

Warum dabei nicht Flagge zeigen? Gibt es einen Grund, sich zu verweigern?
Ich habe keine Probleme mehr, Deutscher zu sein. Schon bei der letzten WM 2006 habe ich die Deutsche Fahne geschwenkt. Da war es Übung, sozusagen probeweise für einen kurzen Moment. Es hat nicht weh getan.

Grundsätzlich mag ich Fahnen mit ihrem lustigen Geflatter und wollte diesmal eine an mein Auto heften.

Dann hat es doch geknirscht: schwarz, rot, gold - das sind nicht meine Farben!
Nicht politisch gemeint. Es geht tatsächlich allein um diese Farben. Ich würde mich sonst nicht mit schwarz und rot umgeben. Mit gold inzwischen eher, doch die gesamte Kombination der drei ist mir zu bunt und laut mit viel zu harten Kontrasten.

Warum sollte ich mein Auto damit "schmücken"? "Flagge zeigen" im Sinne von Zugehörigkeit oder gar Unterordnung? Nationales Bekenntnis abgeben durch Anpassung an kollektive Uniformität?

Warum trägt nicht jeder seine eigene, ganz persönliche Fahne?
Selbst wenn mir die allermeisten dann gewiss genau so wenig gefielen, wäre damit ein Bekenntnis zu Vielfalt und Spielraum da. Ich würde nicht auffallen, schon gar nicht provozieren mit einer eigenen.

Ich bin für kreative Individualität statt gleichförmiger Masse!
Globalisierung und Individualisierung sind die zukunftsweisenden komplementären Tendenzen!

Selbst wenn Deutschland inzwischen genauso gut und in vieler Hinsicht vielleicht sogar besser ist als andere Staaten, selbst wenn man in Europa heutzutage mit nationalen Bekenntnissen mehr Spiel als aggressive Abgrenzung betreibt, klebt an den tradierten Bedeutungswerten aller Nationen der Mief das Alten, der den weiteren europäischen Zusammenschluss erschwert.
Gemeinsamkeiten sind es, die uns in die Zukunft tragen.
Wir bräuchten ein gemeinsames Finanzsystem und mehr noch eine gemeinsame Sprache.
Am Ende nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt.

Freie Individuen, die sich unbegrenzt entfalten und sich im friedlichen Miteinander zur Menschheit insgesamt bekennen, deren formende Teile wir sowieso ja sind.

Wenn ich an eigene Fahne denke, kommt mir weiß in den Sinn, die Farbe, die ich (selbst wenn mancher sie als "keine Farbe" oder Un-Farbe ansieht) schon seit langem ganz besonders mag.

Weiß ist für mich Ausdruck für Licht, Klarheit und Zuversicht.
Weiß war schon früher, gegen die nationalen Farben eingetauscht, das Zeichen, nicht mehr kämpfen zu wollen.
Weiß ist ein Symbol für Frieden.

Weiß ist zudem die Farbe aller Farben.
Im weißen Licht sind alle Farben in unendlicher Vielfalt zu universeller Harmonie vereint.
Eine schönere Symbolik kann es gar nicht geben.

Ich werde ein weißes Fähnchen zum Flattern bringen.

Ein Weißton mit einer Tendenz zur Wärme hin.


Freitag, 25. Juni 2010




Wüstenwind

Was ist Freiheit?

Viel wurde in den letzten Jahren über den freien Willen diskutiert. Gibt es ihn überhaupt - wenn das, was wir entscheiden, stets auch von Hormonen und Neuronen abhängig ist? Kann man überhaupt von Freiheit sprechen, wenn wir doch niemals machen können, was wir wollen, weil uns nicht nur das Umfeld sondern auch der Körper immer irgendwelche Grenzen setzen?
Es entspricht der Überheblichkeit des Geistes, dass er frei von allem sein möchte und drückt gleichermaßen auch Dummheit aus.
Diese wahnsinnige Vorstellung, ohne irgendwelche Determinanten im unbegrenzten, leeren Raum existieren zu können. Wie lebensfern!

Es geht ums Leben. Das Leben macht unser Sein und unser Zentrum aus. Wir leben, um zu leben. Und wir haben den Geist, damit er uns im Leben unterstützt.
Das macht seinen evolutionsgeschichtlichen Vorteil aus.

Freiheit lässt sich folglich nur im Lebenszusammenhang definieren.
Nur in diesem Kontext bringt die Freiheit Sinn.
Alle Versuche, Freiheit anders und somit unweigerlich auch lebensfern zu definieren, sind rein theoretische sinnlose Gedankenspielereien, die dem Leben und somit auch uns selbst abträglich sind - wenn man einmal davon absieht, dass sie allenfalls als formale Verstandesübungen die geistigen Fähigkeiten schärfen könnten. Doch auch das brächte nur dann einen Sinn, wenn man solche Fantasien gleich wieder verwerfen und in den Lebenszusammenhang zurückkehren kann.

Freiheit besteht im Lebenszusammenhang nur dann, wenn man ungehemmt von innen heraus gemäß seinen inneren Lebensimpulsen leben kann.
Freiheit drückt sich somit nicht gegenüber den inneren Lebensimpulsen, sondern auf deren Grundlage aus.
Frei sind wir folglich in dem Maße, wie uns einerseits das Umfeld das unbeschwerte Ausleben der tiefen Impulse erlaubt, wie aber andererseits auch wir selbst uns als Individuen nicht dabei begrenzen. Was sehr leicht geschehen kann, wenn man die Herrschaftsprägung der eigenen Überzeugungen und Glaubenssätze nicht durchschaut.

Alles, was man meint zu müssen oder nicht zu dürfen, schränkt von innen her die eigene Freiheit ein.

Die Freiheit des Geistes ist daher nicht absolut zu bemessen. Verinnerlichte geistige Zwänge, feste Überzeugungen, Glaubenssätze wie auch starre Lebenspläne können die Freiheit des Lebens von innen her entscheidend beengen.

Seinem ursprünglichen Sinn entsprechend ist der Geist folglich dann nur frei, wenn er ein freies Leben erlaubt, wenn er sich nicht über das Leben stellt, sondern Seele und Körper in Hinsicht auf Gesundheit und Lebensglück unterstützen will.

Von Natur aus ist der Geist ein Diener des Lebens, er ist nicht Meister.
Und er sollte nicht versuchen, es zu sein.
Denn in dem Maße, wie er herrschen will, schadet er dem Leben, von dem er abhängig ist und damit auch sich selbst.
Dem Leben dienend, drückt sich geistige Freiheit aus.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Macht und Herrschaft

Ich halte nichts von einer Gleichstellung von Macht und Herrschaft.
Macht und Herrschaft sind keine Synonyme!

Macht ist natürlich.
Der Kraft eines Lebewesens entsprechend. Wandelbar, lebendig. 
Macht ist, was man machen kann. Mal mehr, mal weniger, der jeweiligen Verfassung entsprechend.
Ein Löwe verliert seine Macht, wenn er seine Kraft verliert.

Herrschaft ist der Versuch, die eigene Macht festzuschreiben.
Sie kommt in der Natur nicht vor.
Einem Löwenpascha gelingt es nicht, andere Löwen zu seinen Dienern zu machen.
Diese bleiben zeitlebens potentielle Konkurrenten.

Herrschaft fängt damit an, dass ein Herr es schafft, andere Menschen dauerhaft zu seinen Dienern zu machen, damit sie (freiwillig) mit ihrer Kraft (Macht) seine Macht unterstützen, absichern und vermehren.
Das sind am Ende selbstverständlich nicht nur Diener, sondern vor allem Soldaten und Beamte, die dies freiwillig tun.
Stabile Ordnungen entstehen auf diese Weise als festgeschriebene hierarchische Gefüge.
Je größer die Strukturen, desto größer wird der da oben, desto kleiner die da unten.

Es ist ein grundsätzlich falscher Mythos, dass Herrschaft auf elementarer Unterdrückung basiert.
Auf der Grundlage von Gewalt allein lässt sich keine dauerhafte Ordnung schaffen.

Herrschaft ist ein geistiger Aspekt. Sie ist nur über den Geist vermittelbar.
Der Herrscher muss die Untergebenen davon überzeugen, dass die von ihm repräsentierte Ordnung auch zu ihrem Besten ist. Sie müssen selbst an den positiven Sinn der Herrschaft glauben, überzeugt davon sein, dass sie selbst einen Vorteil davon haben, sich fürchten, diesen zu verlieren, sich abhängig fühlen und wie sich wie Kinder vor dem Verlust des Vaters oder der Mutter ängstigen.

Die Errichtung von Herrschaft ist ein geistiger Prozess.
Herrschaft kann nur funktionieren, wenn sie das Denken der Menschen durchdringt.
Wenn diese sich selbst schwach und klein fühlen und die Ordnung erhöhen.

Genau das sind die Prägungen, mit denen wir heute noch zu tun und uns auseinanderzusetzen haben.
Das Herrschaftsdenken hält uns fest. Mit unzähligen Glaubenssätzen, Überzeugungen und vielen anderen Aspekten, zu denen auch ein tiefes Misstrauen gegenüber dem Menschsein und damit auch sich selbst gegenüber gehört.

Herrschaft hat uns gelehrt, den Menschen an sich als tief innen schlecht und asozial anzusehen, um sich mit dieser Lüge selbst als ordnende soziale Kraft zu legitimieren.

Innere Selbstbefreiung setzt ein positives Menschenbild voraus.

Montag, 21. Juni 2010

Warum Freiheit unaufhaltsam ist.

Ich liebe Freiheit und möchte mich für einen Zuwachs an Freiheit, vor allem geistiger Freiheit engagieren.
Gesellschaftliche Freiheit drückt gesellschaftlichen Fortschritt aus. Feste Ordnungen und starre Hierarchien, wie sie unausweichlich zu Herrschaft gehören, stehen dem entgegen. Dennoch weiten sich seit der französischen Revolution die gesellschaftlichen Freiräume unaufhaltsam aus.

Die langfristige Entwicklung zu immer mehr individueller Freiheit und damit auch Eigenverantwortung hin ist der große und entscheidende epochale Wandel, in dem sich die Menschheit seit mehr als zwei Jahrhunderten befindet - selbst wenn es natürlich regionale Unterschiede und immer wieder auch kurzzeitige Gegenströmungen gibt, weil Entwicklung eben nicht gleichmäßig und geradlinig verläuft.

Eine der wichtigsten (und am Ende positiven) Lehren des letzten des Jahrhunderts war (wenn auch äußerst bitter "erkauft"), dass autoritäre politische Systeme für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg nichts mehr taugen. Die Diktatur der Nazis, die ein tausendjähriges Reich errichten wollten, hat es gerade auf zwölf, der Sozialismus, der gleich die gesamte Zukunft für sich in Anspruch nahm, auf nicht einmal siebzig Jahre gebracht. Zwang und Enge stehen der allgemeinen Entwicklung entgegen. Die setzt sich dann eben woanders fort.

Es ist daher keine moralische Frage, ob sich gesellschaftliche und individuelle Freiheiten langfristig ausweiten werden. Sie sind die besten Garanten für menschlichen und damit auch wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg. Eine moderne Wirtschaft kommt, zumindest wenn sie um eine Führungsrolle einnehmen will, ohne ein steigendes Maß an Kreativität nicht aus. Innovationen haben höchsten produktiven Wert, und Freiheit bietet die besten Voraussetzungen, unter denen sich die dazugehörige Kreativität entfalten kann.

Gleichzeitig bergen die immer höheren produktiven menschlichen Potenzen immer größere Gefahren. Wie gut, wenn man dann Fehlentwicklungen rechtzeitig entgegen steuern kann! Diese werden jedoch systemimmanent seltenst erkannt. Es braucht daher gesellschaftliche Gegenkräfte, die kritisch und unbequem auf Missstände aufmerksam machen und sich für entsprechenden Wandel "auf der Straße" engagieren dürfen. In dem Maße, wie Proteste unterdrückt werden, weiten sich die Probleme aus, bis sie schließlich den inneren Zusammenbruch des Gesamtsystems bewirken. Das hat der so genannte Sozialismus bestens gezeigt.

Gesellschaftlicher Wandel setzt Freiheit voraus.
Und positive gesellschaftliche Entwicklung drückt sich ihrerseits durch zunehmende Freiheiten aus.

Selbst wenn es immer wieder aus menschlicher Dummheit geborene, ins Alte verliebte Gegenströmungen geben wird, haben diese auf Dauer keine Chance. Fortschritt setzt sich fort.

Und er wird dabei von einem weiteren, dem wohl wichtigsten Aspekt getragen:
Freiheit entspricht dem tiefen menschlichen Sehnen, mit dem uns das Leben von Natur aus versehen hat. Hierin liegt der Freiheit stärkste Kraft.
Denn Menschen werden immer auf irgendeine Art und Weise ihrem Sehnen folgen. Und je höher unser Glücksanspruch an das Leben steigt, desto mehr wird Freiheit an Bedeutung gewinnen.

Feste Ordnungen und starre Herrschaftshierarchien standen und stehen dem menschlichen Glücksanspruch und dem dazugehörigen tiefen inneren Sehnen nach Freiheit grundsätzlich entgegen. Doch die alten Strukturen haben es in Jahrtausenden nicht geschafft, diese Lebensimpulse zu stören. Im Gegenteil: Das natürlich Gesunde im Menschen hat uns alle Fortschritte gebracht, und es gewinnt immer größere Kraft.
Dies kann Zuversicht für die Zukunft nähren.

Sonntag, 20. Juni 2010

Sinn der Freiheit

Einen tieferen Sinn von Freiheit zu definieren, ist im Grunde unmöglich, weil es genau genommen gar keinen Sinn der Freiheit gibt.
Sie ist. Ursprünglich, selbstverständlich und natürlich wie die Natur ist, wie sie ist, ohne einen Sinn zu haben. Doch beide, Natur und Freiheit, sind elementare Voraussetzungen für Leben, auch für unser Leben. So entscheidend, dass Leben ohne sie nicht existieren, sich nicht entfalten und entwickeln könnte.

Willkürliche Begrenzungen, feste Ordnungen, wie der Mensch sie mittels Herrschaft konstruierte, kommen in der Natur nicht vor.
Sie engen das Leben unnatürlich ein, schaffen Deformationen und machen gesunde Entfaltung unmöglich.

Folglich könnte, wenn man so will, die unbegrenzte Entfaltung und gesunde Entwicklung des Lebens als Sinn der Freiheit gelten.

Zunehmende äußere Freiheiten im gesellschaftlichen Zusammenhang wären somit nicht etwa zum ungehemmten Ausleben der eigenen Süchte und Deformierungen da.

Die zurückgewonnenen Spielräume sollten wir vielmehr als Chance zum Abstoßen krankmachender alter Prägungen, als Einladung zur Klärung des eigenen Geistes und zu seelischer wie körperlicher Heilung verstehen und in ihnen schließlich einen Ansporn für die freie Entfaltung eines reifen Menschseins sehen.

Wie wären wir, was wäre aus uns geworden, wenn wir als Menschen hätten frei aufwachsen dürfen, ungehindert den inneren Impulsen folgend, die das Leben ganz natürlich tief in uns verankert hat?
Was würde geschehen, wenn man dem Menschsein vertraute, statt mit fester Überzeugung von vornherein nach alter Herrschaftstradition davon auszugehen, dass jeder Mensch schon als Kind erst gebildet und einem fragwürdigen Menschenbild nach unbedingt geformt werden müsste?

Wir haben heutzutage viel mehr als Menschen früherer Zeiten die Chance, nach dem nicht Deformierten, dem natürlichen Gesunden in uns selbst zu forschen, dabei tiefes Selbstvertrauen zurückgewinnen und ein wirklich reifes Menschsein zu entwickeln.

Jeder ist eingeladen, auf diesem Weg Vorreiter und Vorbild zu sein, weil es gerade in Freiheit positive Orientierungen braucht, damit das gesellschaftliche Miteinander zum eigenen und gemeinsamen Wohle funktionieren kann.

Freitag, 18. Juni 2010

Tücken des Bewährten

Selbst und gerade beim Fußball zeigt sich sehr schnell, dass man Bewährtem nicht vertrauen kann.
Klinsmann und Löw hatten Altes durchbrochen und mit viel kreativem Mut eine ganz neue Mannschaft geschaffen.
Das erste Spiel in Südafrika war eine Freude, es anzuschauen.
Das zweite mit denselben Spielern bös versemmelt, und es lag nicht nur an diesen.
Ohne irgendeine Veränderung auf die vorher erfolgreiche Aufstellung zu setzen, lädt die gegnerische Mannschaft wunderbar ein, sich darauf einzustellen.

Bewährtes geht meist nach hinten los, wenn sich das Umfeld verändert.
Kreativität ist immer wieder neu gefordert, wenn man vorne bleiben will.
Das gilt überall. Auch im Denken.

Schubladenverweigerung

Donnerstag, 17. Juni 2010

Was ist Fortschritt?

Fortschritt bedeutet eine nachhaltige Veränderung zum Positiven hin.
Es ist der Schritt voran, der nicht wieder rückgängig gemacht werden muss.

Neues hat nicht automatisch mit Fortschritt zu tun.
Längst nicht jede Veränderung kommt einem Fortschritt gleich.
Nicht einmal Entwicklung an sich muss grundsätzlich fortschrittlich sein.
Entwicklungen können zumindest vorübergehend dem Fortschritt entgegen verlaufen.

Ob eine Entwicklung dem Fortschritt dient oder nicht, lässt sich nur schwer ermessen. Man kann Fortschritt nicht deklarieren.
Der Kommunismus oder die Errichtung der Nazidiktatur wurden von vielen Menschen als Fortschritte angesehen. Sie war jedoch Rückschritte. Erst die Rückschritte vom Rückschritt haben sich wiederum als Fortschritte erwiesen.

Ob sich technische Entwicklungen, selbst wenn sie die menschliche Potenz erhöhen, als Fortschritte erweisen, hängt entscheidend davon ab, ob wir als Menschen lernen zu eigenen Wohle damit umzugehen. - Oder die Finger besser davon lassen.

Fortschritt hat in jedem Fall qualitativen Charakter.
Man kann ihn daher nur in einem Bezugssystem definieren.
Entscheidend ist der Bezug zum Leben.
Am Ende läuft nur das, was dem Leben dient, auf einen Fortschritt hinaus:
Fortschritt ist das Leben unterstützend.

Besser noch, weil genauer, ist der Bezug zur Entwicklung menschlichen Lebens.
Fortschritt erhöht die Lebensqualität des Menschen.

Fortschrittlich sind Entwicklungstendenzen, die menschliche Reife in geistiger und seelischer Hinsicht, Gesundheit und friedliches Zusammenspiel fördern.

Gesellschaftliche Freiheit, allgemeiner Wohlstand und individuelle Entfaltung machen menschlichen Fortschritt aus.

Fortschritt ist am Ende unaufhaltsam.
Innere Triebfeder wie auch natürlicher Maßstab dafür ist das unauslöschlich tiefe menschliche Sehnen nach Zuwachs von Lebenssicherheit, Erkenntnis, Entfaltung, Wohlstand, Weisheit und Lebensglück.

Sich selbst gut spürend, im bewussten Kontakt mit den eigenen tiefen Lebensimpulsen kann man menschlichen Fortschritt am besten unterstützen.

Dafür möchten Chandika und ich Anregungen, Impulse und Anker bieten.

Wahrheit

Ich glaube nicht an eine (einfache) Wahrheitsformel.
Auch nicht daran, dass Wahrheit irgendwo niedergeschrieben wäre oder jemals festgelegt sein könnte.

Realität bedeutet unüberschaubare Vielfalt an Erscheinungen und Zusammenhängen. Egal, ob wir sie kennen.

Wahrheit wäre die unverfälschte (nicht vereinfachte) vollständige Widerspiegelung der Realität im Kopf, einschließlich aller Widerspiegelungen und inneren Resonanzen in den Köpfen und Körpern sämtlicher Lebewesen.

In diesem Sinne ist Wahrheit unmöglich.
Es kann immer nur Annäherungen daran geben. Die aber schreiten m.E. unaufhörlich fort.
Und es bleibt des eigenen und allgemeinen Lebensfortschritts wegen unerlässlich, immer weiter danach zu streben.

Je mehr Vielfalt man in die eigene Betrachtung mit einbeziehen kann, desto dichter kommt man an die Wahrheit heran, desto besser (wahrheitsgemäßer) kann man die Welt begreifen.

Mohn


Sonntag, 13. Juni 2010

Was macht geistigen Fortschritt aus? - 1

1 – äußerlich

Geistige Positionen drücken sich immer auch gesellschaftlich aus.

Geistiger Fortschritt lässt sich äußerlich an folgenden gesellschaftlichen Faktoren und Tendenzen ermessen:

  • Abkehr von Herrschaft und Unterordnung hin zu Freiheit und Eigenverantwortung.
  • Frieden statt Krieg.
  • Weg von Masse und Uniformierung / Aufwertung von Individualität und Nonkonformität.
  • Rückgang autoritärer Reglementierung für mehr Spielraum und Kreativität in allen Lebensbereichen.
  • Politische und gesellschaftliche Freiheit.
  • Kritische Betrachtung staatlicher Macht, Meinungsfreiheit, Erlaubnis politischer Bürgeraktivitäten einschließlich Demonstrationsfreiheit.
  • Freier Zugang zu Informationen (betrifft alle Medien, auch Internet und natürlich die eigene Fähigkeit zu lesen. / Abbau von Analphabetismus, allgemeine Bildungschancen.)
  • Gleichberechtigung der Frau.
  • Sexuelle Freizügigkeit.
  • Aufweichung der Bedeutung sozialer Herkunft.
  • Trennung von Staat und Kirche.
  • Rückgang des religiösen Einflusses.
  • Staatliche Gewaltenteilung (Unabhängigkeit der Justiz).
  • Befreiung von Tabus, Dogmen, Riten und religiöser Bindung hin zu allgemeiner Toleranz und geistiger Offenheit.
  • Kompromissfähigkeit
  • Abbau von Feindbildern
  • Zurückdrängen von Kriminalität und Gewalt.
  • Ächtung von Folter und Todesstrafe.
  • Staatliche Garantie für die Lebenssicherheit aller Menschen innerhalb seiner territorialen Grenzen.
  • Soziale Sicherheit / zuverlässige und befriedigende staatliche Transferleistungen.
  • Nachvollziehbare staatliche Organisation.
  • Abbau von Korruption.
  • Allgemeine Rechtssicherheit (gleiches Recht für alle) und Transparenz politischer Entscheidungsprozesse.
  • Bejahung gesellschaftlichen Fortschritts.
  • Zunahme des Umweltbewusstseins / Entwicklung und Förderung ökologischer Nachhaltigkeit
  • Politische Orientierung weg von Machtinteressen hin zu gesellschaftlicher Verantwortung (Wohl der Bürger vor dem des Staates)
  • Aufweichung von Nation und Tradition für globale Öffnung.
  • Stärkung globalen Bewusstseins und internationalen Zusammenspiels
  • Kooperation statt Konfrontation
  • Engagement für globale Gremien.
  • Gesellschaftliche Orientierung weg von Bescheidenheit, eigener Begrenzung und vom Funktionieren hin zu Wohlstand und allgemeinem Anspruch auf Lebensglück. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - .
  • Und die Fähigkeit, all diese Aspekte insgesamt als Fortschritt zu vertreten.

Donnerstag, 10. Juni 2010



Wald 1


Hürden geistigen Fortschritts - 2


Wenn neues Denken, wie angedeutet, stets eigenes Mitdenken verlangt, hängen allein schon sein Erkennen, erst recht sein Verstehen oder gar die Zustimmung zu Neuem selbstverständlich von eigener Bereitschaft, von eigener intellektueller Fähigkeit und von eigener geistiger Flexibilität und Offenheit ab.


Diejenigen, die meinen, dass es geistig nichts wirklich Neues mehr geben könnte, wer den Wert des Alten für unumstößlich hält oder wer sich mit seinen Überzeugungen verheiratet fühlt, werden nicht einmal so offen sein, neue Denkansätze überhaupt nur zu entdecken.


Darüber hinaus werden natürlich diejenigen, die sich mit einer pessimistischen Weltsicht eingerichtet haben, für Optimismus und Zuversicht schwerlich offen sein. Wie umgekehrt ebenso.


Die Konfrontation mit neuem Denken fordert stets zu eigenem Umdenken auf.

Ist die Bereitschaft dazu da, kann es nicht nur geistig erweiternd und bereichernd, sondern sogar insgesamt befreiend und auch für Körper und Seele sehr heilsam sein.


Kein Mensch kann jedoch ständig so offen sein, sich mit allem Neuen auseinanderzusetzen. Sonst wäre er, wie neulich eine gute Bekannte bemerkte, selbst nicht ganz dicht.


Sich neuem Denken gegenüber zu öffnen, ist stets mit Anstrengung verbunden, die nicht jederzeit von jedem zu leisten ist, selbst wenn er es wollte. Die Kraft zu tiefgreifender geistiger Erneuerung wird immer nur in wenigen Lebenssituationen vorhanden sein.


Außerdem kommen neue Aspekte so vielfältig und in solcher Anzahl daher, dass allein schon deshalb jedes Menschen Kapazität damit überfordert wäre, sie alle zu berücksichtigen.

Dabei sind gewiss nur die wenigsten es wirklich wert, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.

Doch wie sie erkennen?


Wir brauchen Filter zum eigenen Schutz.

Und diese Filter sind meist andere Menschen. Lektoren und Verleger z.B., bei denen wir uns dann aber davon abhängig machen, was sie - meist aus finanziellen Gründen - für veröffentlichungswert erachten.

Vielleicht sind es aber auch uns nahe, vertraute Menschen, von denen wir uns vertrauensvoll an Neues heranführen lassen.


All solche Brücken können hilfreich sein, aber die eigene Verantwortung nicht ersetzen. Am Ende kommt es ja immer auf die eigene Entscheidung an. Und hier gilt es, den Wert der eigenen Intuition neu zu entdecken, weil sie stets den wertvollsten Bogen zum eigenen Leben schlägt.


Schließlich ist bei allem Neuem am wichtigsten, ob es eine Bereicherung für eigene Leben schenken kann.

Und aus dieser Sicht lässt sich manch neue Denksatz vielleicht ganz nah (im wahrsten Sinne des Wortes) erleben, weil man ihn im eigenen Umfeld anhand gelebter Lebenspraxis schon überprüfen kann.


Was lebt ein Mensch selbst vor? Was strahlt er aus? Zieht es mich an? Ist er selbst ein freier Geist, oder ordnet er sich geistig unter? Tritt er eigenverantwortlich für sein Denken ein?


Intuitive Anziehung macht den Kontakt zu neuen geistigen Impulsen möglich, wenn man der eigenen Intuition und damit auch sich selbst vertrauen lernt.

- Allein schon dieser Schritt darf durchaus als geistiger Fortschritt gelten.


Fazit - 2:

Die Konfrontation mit neuen Inhalten braucht geistige Offenheit, die niemals grenzenlos vorhanden sein kann. Beim Abwägen, welchen neuen Impulsen man sich öffnen mag, kann die eigene Intuition als wichtiger Gesichtspunkt dienen.



Margerita