Freitag, 16. Juli 2010

neu?

Was ist neu? Was bedeutet "neu"?

Neu ist alles, was es bisher nicht gegeben hat!
Neu ist die Gegenwart.
Neu sind der jetzige Augenblick, der gerade ablaufende Schritt, dieser Atemzug. Genau genommen, ist alles neu, was heute, jetzt in diesem Moment so ist, wie es ist. Sogar wenn es sich gegenüber gestern selbst nicht verändert hat, steht es doch in einem neuen Zusammenhang, weil sich zwischenzeitlich drum herum die Welt gewandelt hat.

Neues ist selbstverständlich.
Das Leben, die Welt, der Kosmos wandeln sich unablässig zum Neuen hin.

Warum dann überhaupt vom Neuen sprechen?
Vielleicht, weil wir zu wenig gewohnt sind, auf das Neue zu achten und es als Freund zu betrachten.
Zu lange wurde den Menschen eingeredet, dass es um die Fortsetzung der Vergangenheit ginge, dass es feste Ordnungen gäbe, dass das Leben in Kreisläufen verliefe und man sich in das, was ist, zu fügen hätte. Wandel befand sich nicht im Fokus, Veränderungen galten als gefährlich. Fortschritt wird von vielen heute noch verpönt.

Wer begegnet dem Neuen mit Zuversicht?
Und ich meine jetzt nicht allein den nächsten Atemzug, den nächsten Augenblick, sondern morgen, übermorgen und all das, was in der Zukunft sonst noch kommen mag, völlig anders, als wir es kennen, in einem noch nie gesehenen neuen Gewand, mit ungewohnten Inhalten, mit besonderen Herausforderungen und ungeahnten neuen Chancen.
Neu in einer Art und Weise, wie sie Menschen bisher nicht kannten.
Ich meine das außerordentlich Neue, das es tatsächlich nirgendwo noch niemals gab.
Das, worauf es wirklich zu achten lohnt.

In diesem speziellen Sinne ist natürlich längst nicht alles neu, was augenblicklich neu geschieht und gegenwärtig so und nicht anders existiert.
Das außergewöhnliche, einzigartige, wesentliche Neue gehört immer noch zu den ganz seltenen Erscheinungsformen. Viel zu viel wird zu viel schnell und fälschlicherweise als neu deklariert.
Manches erscheint dem einzelnen nur deshalb neu, weil er es bisher nicht kannte. Vielleicht probiert jemand einen für ihn selbst ganz neuen Schritt aus, der von anderen aber schon unzählige Male getan.
Das wirklich Neue setzt sich in der Regel langsam fort..
Von den meisten Menschen anfangs gar nicht wahrgenommen.

Wirklich innovatives Neues zu entdecken oder gar selbst zu kreieren, dazu braucht es Mut, Kreativität, Pioniergeist, Neugierde, Experimentierfreude und wahrlich große Offenheit.
Man riskiert Freunde, Beziehungen, Vermögen und manchmal sogar sein Leben.
Kann aber auch all das und noch viel mehr dabei gewinnen. Doch Gewissheit gibt es keine. Am sichersten ist die eigene Lebendigkeit.

In jedem Fall erscheint es mir an der Zeit, den eigenen Fokus, weg vom Alten mehr auf das Neue zu richten. Offen und neugierig. Mutig, aber nicht hingebungsvoll, nicht gläubig und nicht unterwürfig, sondern wachsam prüfend und sensibel spürend, ob es wirklich gefällt und echte Bereicherung bringt. Jeder für sich, jeder allein.
Weshalb es so wichtig ist, in gutem Kontakt mit sich selbst zu sein.

Niemand wird sich dem Neuen letztlich verwehren können.
Doch jeder einzelne kann mit Offenheit, Sensibilität und Authentizität - eigenverantwortlich und im Austausch miteinander - an der Gestaltung des gemeinsamen Zukunft mit beteiligt sein, so dass sich das Neue in eine für uns alle angenehme Richtung bewegt.