Montag, 28. Juni 2010

eine große Liebe

Heute hätte sie Geburtstag gehabt.
Ich habe sie nicht vergessen. Dreißig Jahre ist es her, dass wir uns zuletzt sahen.
Damals wollte sie meine offenen Arme nicht mehr. Ihren Sprung in ein anderes Leben hatte sie abgebrochen, sich über dem Abgrund umgedreht und einen tiefen Fall getan.
Ich habe sie meinerseits innerlich nie losgelassen.

Sie war mir nah in einer Weise, wie ich es vorher noch nicht kannte, hatte mich berührt, sich öffnend, nackt gezeigt, ihr tiefstes Sehnen offenbart und auch ihre Ängste, verzweifelt ringend mit sich selbst. Tiefste Verbundenheit. Unzählige Lügen, wüste Attacken. Ich ahnte vorher nicht, dass ein Mensch, sich selbst so sehr im Wege stehen kann. Wache Sehnsucht. Kranker Hass. Missbrauch in der Kindheit. Borderline?
Was uns verband, zählte ihr nichts mehr. Sie war mir fremd geworden, und wie ich hörte, ist sie vorletzte Jahr gestorben. Vom Krebs und Männerhass zerfressen.

Ich habe all die Jahre mit mir selbst darum gerungen, die Liebe zu ihr wachzuhalten. Es ist mir auch durchaus gelungen.
Die Momente tiefster Nähe, als wunderschöne Erinnerungen habe ich sie mitgenommen.
Denn es ging um meine Liebe.

All meine Lieben habe ich mir auf diese Weise tief in mir bewahrt. Sie sind Teil von mir geworden.
Meine Liebe ist weiter gewachsen.
Es ist die größte Liebe heute, die ich mit Chandika nun leben kann.